Helmtherapie

Für unsere kleinsten Patienten!

Uns ist es wichtig, dass sich auch unsere kleinsten Patienten bei uns wohlfühlen. Um das Wohlbefinden und die Lebensqualität von Babys und Kindern mit Kopfdeformitäten nachhaltig zu verbessern arbeiten unsere Orthopädietechniker mit Ihnen zusammen und unterstützen Sie während der ganzen Therapie.

Bei Neugeborenen ist die Kopfform meist nicht ganz symmetrisch. Dies gibt sich normalerweise innerhalb der ersten Tage oder Wochen nach der Geburt von selbst. Bei bleibenden Asymmetrien kann mit einer dynamischen Kopforthese und Lagerungstherapie das Wachstum unterstützt werden. Die Helmtherapie kann unterschiedlich eingesetzt werden: Zum einen als dynamische Kopforthese bei einem lagebedingten Schiefkopf oder als postoperatives Hilfsmittel nach frühzeitiger Schädelnahtverknöcherung.

Die Kopforthese gleicht dabei einem Helm und liegt an den Stellen des Kopfes an, die nicht so schnell wachsen sollen. Im Gegenzug lässt sie den flachen Stellen des Kopfes Platz zum wachsen. Somit nutzen wir die Wachstumsphase des Kopfes zur Korrektur. Der Helm wird in regelmäßigen Abständen kontrolliert und angepasst. So garantieren wir die optimale Versorgung für unsere kleinsten Patienten.

Lagebedingerter Schiefkopf bei Babys

Dynamische Kopforthese nach lagebedingtem Schiefkopf bei Babys (Plagiocephalus)

Bei den meisten Neugeborenen besteht eine leichte Asymmetrie des Kopfes, die normalerweise innerhalb der ersten Tage bzw. Wochen nach der Geburt verschwindet.

Wenn dies wider Erwarten nicht geschieht, hat ihr Baby möglicherweise einen “lagebedingten Plagiocephalus”. Mit dieser Bezeichnung wird eine Abflachung auf einer Hinterhauptseite des Kopfes beschrieben.

Mit der Bezeichnung „lagebedingter Brachycephalus“ wird eine Abflachung des ganzen Hinterkopfes beschrieben. Die Verformung kann bereits im frühen Säuglingsalter beginnen und ist möglicherweise – wenn sie zu spät erkannt wird – nicht mehr zu regulieren.

Mit der Bezeichnung „Scaphocephalus“ wird eine schmale, langgezogene Kopfform beschrieben.

Der Grad der Verformung, welcher vielerlei Ursachen haben kann, lässt sich durch gezielte behutsame und kontinuierliche Positionierung und Umlagerung des Babys im Wachen wie im Schlaf vermindern. Wenn dies jedoch keinen Erfolg bringt kann eine Dynamische Kopforthese eingesetzt werden, um den Kopf des Babys während seines Wachstums in eine physiologischere Symmetrie und Form zu bringen.

Beginn der Behandlung
Der ideale Beginn der Behandlung liegt zwischen dem 4 und 8 Lebensmonat.

Behandlungsdauer
4 – 6 Monate

Lagebedingter Schiefkopf bei Babys
Frühzeitige Schädelnahtverknöcherung

Dynamische Kopforthese nach frühzeitiger Schädelnahtverknöcherung (Kraniosynostosen) als postoperatives Behandlungshilfsmittel

Kraniosynostosen entstehen durch vorzeitige Verknöcherung einer oder mehrerer Schädelnähte. Je nachdem, welche der Schädelnähte betroffen sind, kommt es zu einem charakteristischen Fehlwachstum des Schädels. Eine operative Korrektur kann erforderlich sein.

Die Frontalnahtsynostose (oder Metopicanahtsynostose) ist die frühzeitige Verknöchern der Knochennaht, welche an der Stirn entlang Richtung Nasenwurzel läuft. Dadurch kann sich die Breite der Stirn nicht richtig ausbilden, es entsteht eine bugförmige Stirn, die zumeist von oben betrachtet deutlich sichtbar ist.

Die Sagittalnahtsynostose ist eine frühzeitige Verknöcherung der Pfeilnaht (Sagittalnaht), welche zwischen der vorderen und der hinteren Fontanelle verläuft. Der Schädel kann durch die Verknöcherung nicht in die Breite wachsen und bleibt dort schmal. Es erfolgt ein Ausgleichswachstum, das sich in einer über-
mäßigen Wölbung der Stirn und des Hinterkopfes zeigt.

Eine einseitige Koronarnahtsynostose beschreibt die Verknöcherung der rechten oder linken seitlich im Haaransatz verlaufenden Schädelnaht. Dadurch entsteht eine Asymmetrie der Stirn mit einer Abflachung auf der betroffenen Seite und einer mangelnden Ausbildung der Augenhöhle.

Eine Verformung des Hinterhauptes entsteht häufig durch einseitige Lagerung oder durch Druck auf den Kopf im Mutterleib. Doch eine einseitige Abflachung des Hinterkopfes kann auch durch eine Verknöcherung der rechten oder linken Hinterhauptsnaht (Lambdanahtsynostose) entstehen. Dabei tritt ein Ausgleichswachstum der gegenseitigen hinteren Scheitelregion auf. Häufig ist auch die Position der Ohren asymmetrisch.

Beginn der Behandlung
Die Versorgung muss 2 - 4 Wochen nach der OP beginnen.

Behandlungsdauer
4 - 12 Monate

Kraniosynostosen

Ablauf der Helmtherapie

Maßnahme/Analyse

Der Spezialscanner wurde entwickelt, um Kinder optimal mit dynamischen Kopforthesen zu versorgen. Es besteht aus drei Low Intensity Lasern.


Diese sind vergleichbar mit jenen an einer Supermarktkasse. Sie sind für alle Beteiligten völlig ungefährlich. Zusammen mit 8 Kameras nehmen die Scanner in weniger als zwei Sekunden alle Daten des Kinderkopfes auf – berührungslos und völlig stressfrei. Am Computer kann der Schweregrad der Fehlstellung exakt
beurteilt werden.

Kopforthesen Scanner

Darstellung verschiedener Schnittebenen, Volumenberechnung, CVAI und CR. Insgesamt 31 relevante Parameter lassen sich mit dem Scanner bestimmen. Mit den so gewonnenen Daten lassen sich ein passgenaues, computergestütztes Modell und die Kopforthese herstellen.

Herstellung/Konstruktion

Die Konstruktion wird aus leichtem Kunststoff nach einem 3D-Modell des Kinderkopfes gefertigt. Das A und O für eine passende Orthese sind exakte Daten des Babykopfes. Früher wurde als Basis ein Gipsabdruck des Kopfes gefertigt – eine langwierige, nicht sehr genaue Methode, die zudem für Kind und Eltern großen, vermeidbaren Stress bedeutete. Heute werden die Daten mit dem Spezialscanner gewonnen.

Kopf-Konstruktion

Behandlung

Das Kind sollte die Orthese nie länger als 12 Stunden am Stück tragen. Am besten bezieht man das An- und Ausziehen des Helms in die An- und Ausziehroutine morgens und abends ein. Eltern sollten dabei die Kopfhaut überprüfen, das Haar ihres Babys waschen und die Orthese von innen reinigen. Sie sollte nur mit Isopropyl-Alkohol aus der Apotheke gesäubert werden, da andere Produkte die Haut des Babys reizen könnten.

Helm ausziehen

Kontrolle

Das Konzept nutzt das Wachstum des Schädels aus. Deshalb muss die Orthese regelmäßig nach 4 Wochen durch unser Techniker angepasst werden. Ein erneuter Scan bei der Kontrollbehandlung zeigt genau, wo die Korrektur statt - gefunden hat – und welcher Erfolg bereits erzielt wurde.

Informationen zur Helmtherapie

Informieren Sie sich mit unserer Broschüre: Dynamische Kopforthesen nach lagebedingtem Schiefkopf oder frühzeitiger Schädelnahtverknöcherung

Facebook-Gruppe Erfahrungsaustausch Helmtherapie

Facebookgruppe Erfahrungsaustausch HelmtherapieIn dieser Gruppe möchten wir alles rund um das Thema Dynamische Kopforthesen nach lagebedingtem Schiefkopf oder frühzeitiger Schädelnahtverknöcherung diskutieren.

Wir möchten den Eltern von betroffenen Kindern die Möglichkeit bieten, sich mit anderen Eltern auszutauschen oder eigene Erfahrungen zu posten.

Hier können gerne Fragen zum Thema Helmtherapie gestellt werden und wir hoffen eine hilfsbereite Community aufbauen zu können.

Hier geht es zur Gruppe! Wir freuen uns auf den Austausch!



Versorgungsbeispiele

Lagebedingter Plagiocephalus

Bei den meisten Neugeborenen besteht eine leichte Asymmetrie des Kopfes, die normalerweise innerhalb der ersten Tage bzw. Wochen nach der Geburt verschwindet.

Informationen und Bilder in unserer Bibliothek

Postoperative Kraniotomie

Speziell konzipiert zur Versorgung von Patienten nach Eröffnung des Schädelknochens bei neurochirurgischen Eingriffen, nach Schädel-Hirn-Trauma u.a.

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