Harninkontinenz

Harninkontinenz

Harninkontinenz bezeichnet den ungewollten Verlust von Urin, der zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Situationen auftreten kann. Es ist ein häufiges Problem, das Menschen jeden Alters betreffen kann, jedoch häufiger bei älteren Erwachsenen und Frauen auftritt. Die Schwere der Harninkontinenz kann von gelegentlichem und leichtem Urinverlust bis hin zu schweren und ständigen Problemen reichen, die das tägliche Leben stark beeinträchtigen können.

Es gibt verschiedene Arten von Harninkontinenz, darunter:

Stressinkontinenz:

Dies tritt auf, wenn körperliche Aktivitäten wie Husten, Niesen, Lachen oder Heben zu einem ungewollten Urinverlust führen. Es wird oft durch Schwächung des Beckenbodens oder der Schließmuskeln verursacht.

Dranginkontinenz:

Dies bezeichnet einen plötzlichen, starken Harndrang, der schwer zu kontrollieren ist und zu einem unkontrollierten Urinverlust führen kann, bevor die Toilette erreicht wird. Dies kann durch Überaktivität der Blasenmuskulatur verursacht werden.

Mischinkontinenz:

Diese Form umfasst Symptome sowohl von Stress- als auch von Dranginkontinenz und ist häufig anzutreffen.

Überlaufinkontinenz:

Dies tritt auf, wenn die Blase nicht vollständig entleert wird und überläuft, was zu einem ungewollten Urinverlust führen kann. Es tritt oft bei Männern mit einer vergrößerten Prostata auf.

Funktionelle Inkontinenz:

Dies tritt auf, wenn eine Person aufgrund von körperlichen oder geistigen Einschränkungen, wie z.B. Mobilitätsproblemen oder Demenz, nicht rechtzeitig die Toilette erreichen kann.


Die Ursachen für Harninkontinenz können vielfältig sein und umfassen Faktoren wie Schwangerschaft und Geburt, Alterungsprozesse, hormonelle Veränderungen, neurologische Erkrankungen, Harnwegsinfektionen, Blasensteine, bestimmte Medikamente und Lebensstilfaktoren wie Rauchen oder Übergewicht.

Die Behandlung von Harninkontinenz hängt von der zugrunde liegenden Ursache und dem Typ der Inkontinenz ab. Dies kann eine Kombination aus Lebensstiländerungen (z.B. Gewichtsverlust, Raucherentwöhnung), Beckenbodentraining, Medikamenten, medizinischen Geräten (z.B. Harnkatheter), chirurgischen Eingriffen und anderen Therapien umfassen. Es ist wichtig, mit einem Arzt über die Behandlungsmöglichkeiten zu sprechen, da Harninkontinenz sowohl körperliche als auch psychische Auswirkungen haben kann und eine individuelle Behandlung erfordert.

Hilfsmittel bei Harninkontinenz

Ein Sanitätshaus kann eine Vielzahl von Hilfsmitteln und Produkten anbieten, die Menschen mit Harninkontinenz dabei unterstützen können, ihren Zustand zu verwalten und ihre Lebensqualität zu verbessern. Hier sind einige Beispiele für Hilfsmittel, die in einem Sanitätshaus für Personen mit Harninkontinenz erhältlich sein könnten:

Einweg- und wiederverwendbare Inkontinenzprodukte: Dazu gehören Einlagen, Vorlagen, Windeln, Höschenwindeln und Bettschutzauflagen, die den ungewollten Urinverlust aufnehmen und die Haut trocken halten können.

Harnkatheter: Einige Sanitätshäuser bieten intermittierende Harnkatheter an, die bei Bedarf zur Blasenentleerung verwendet werden können. Diese können in verschiedenen Größen und Ausführungen erhältlich sein.

Kondom-Urinal: Dies ist ein externes Gerät, das wie ein Kondom über den Penis getragen wird und den Urin in einen Beutel ableitet. Es kann bei Männern mit Harninkontinenz eingesetzt werden, insbesondere bei Personen, die nicht in der Lage sind, einen herkömmlichen Katheter zu verwenden.

Blasentrainingssysteme: Diese umfassen spezielle Trainingsgeräte und -instrumente, die dazu beitragen können, die Blasenkapazität zu erhöhen und die Kontrolle über die Blase zu verbessern.

Beckenbodenmuskeltrainer: Diese Geräte können bei der Stärkung der Beckenbodenmuskulatur helfen, was bei der Behandlung von Stressinkontinenz hilfreich sein kann.

Gesundheits- und Pflegeprodukte: Dazu gehören feuchtes Toilettenpapier, hautfreundliche Reinigungstücher, Hautschutzcremes und Barriereschutzprodukte, die helfen können, Hautreizungen und Infektionen im Zusammenhang mit Harninkontinenz zu verhindern oder zu behandeln.

Urinsammler und Urinbeutel: Diese werden oft bei bettlägerigen oder immobilen Personen eingesetzt, um den Urin aufzufangen und eine ordnungsgemäße Entsorgung zu ermöglichen.

Inkontinenzwäsche und -bekleidung: Spezielle Unterwäsche, Schlafanzüge oder Bettwäsche mit integrierten Inkontinenzschutzschichten können dabei helfen, das Auftreten von Urinflecken und Gerüchen zu reduzieren.


Die Hilfsmittel müssen individuell auf die Bedürfnisse und den Zustand des Betroffenen abgestimmt werden. Daher ist es ratsam, sich von einem unserer Hilfsmittelberater beraten zu lassen, um die passenden Hilfsmittel auszuwählen. Eine umfassende Behandlung von Harninkontinenz kann auch Lebensstiländerungen, Physiotherapie, medikamentöse Therapien und andere Behandlungen umfassen.